Unerfüllter Kinderwunsch
Fragen und Antworten

An dieser Stelle kann nur auf eine Auswahl häufig gestellter Fragen Antwort gegeben werden. In der individuellen Situation jedes einzelnen Paares gibt es eine Vielzahl von Fragen, die ich und meine Mitarbeiterinnen Ihnen gern beantworten.

Wann ist eine immunologische Diagnostik sinnvoll?

Wenn Sie mindestens 3 Fehlgeburten (habituelle Aborte) erleiden mussten oder aber mindestens 3 erfolglose Embryotransfers (wiederholtes Implantationsversagen) hatten. Ggf. kann auch nach 2 Versuchen eine entsprechende Abklärung erfolgen, dies ist auch von den Bedingungen im behandelnden Kinderwunschzentrum abhängig.

Was muss im Vorfeld einer immunologischen Abklärung schon an Untersuchungen erfolgt sein?

Es sollten unbedingt wesentliche hormonelle Ursachen und auch anaatomische Faktoren der Infertilität schon ausgeschlossen worden sein.

Genetische und auch hämostasiologische Faktoren werden auch von uns in der Zusammenarbeit mit anderen Fachzentren abgeklärt.

Wer kann mich überweisen?

Jeder Arzt, ob der Hausarzt, der Frauenarzt oder der behandelnde Reproduktionsmediziner kann eine Überweisung zur immunologischen Diagnostik ausstellen.

Von wem erhalte ich die Rezepte für die nach der Diagnostik empfohlene Behandlung?

Die Rezepte sollte der behandelnde Arzt (meist Frauenarzt oder Kinderwunschzentrum) ausstellen. In den meisten Fällen wird es sich ohnehin um Privatrezepte handeln. Insbesondere bei speziellen Verordnungen werden Rezepte aber auch von uns ausgestellt.

Werden auch bei meinem Mann/Partner Untersuchungen durchgeführt?

Der Ehemann/Partner wird immer in die Untersuchungen mit einbezogen, allerdings ist das Ausmaß je nach Situation unterschiedlich. Wenn Sie noch kein gemeinsames Kind haben, ist das Untersuchungsspektrum beim Mann etwas umfangreicher.

Welche Auswirkungen können Autoantikörper auf mein ungeborenes Kind haben.

Da dies zumeist IgG-Antikörper sind, können sie diaplanzentar (über den Mutterkuchen) zum Kind übertragen werden. In den meisten Fällen wird dies für Ihr Kind unproblematisch sein. Bei bestimmten Autoantikörpersituationen, empfehlen wir eine engmaschige Überwachung der Schwangerschaft in einem Zentrum und die Entbindung in eine Geburtsklinik mit Kinderstation und Kinderarzt.

Ist eine immunologische Diagnostik auch noch sinnvoll, wenn bei den Stimulationen nur noch wenige Eizellen gewonnen werden können.

Dies ist nicht pauschal mit ja oder nein zu beantworten und hängt von dem weiteren Weg der Kinderwunschbehandlung ab. Da in solchen Fällen zunehmend sog. Mini-ICSI‘s oder natürliche ICSI’s erfolgen können, kann eine Untersuchung über bestimmte Risikofaktoren dennoch sinnvoll sein.

Schadet die Einnahme von Cortison meinem Kind?

Das kommt auf das verordnete Präparat an. So ist z.B. Prednisolon nur in geringem Maße plazentagängig. Es wird in der Plazenta inaktiviert, so dass nur geringe Mengen den Embryo erreichen. Anders ist dies bei Dexamethason. Dies ist sehr gut plazentagängig und erreicht damit den Embryo/Feten. Es wird daher nur in Ausnahmefällen verordnet bzw. nur dann wenn eine Behandlung des Feten gewünscht ist, wie z.B. bei 21-Hydroxylasedefekt der Mutter (Stoffwechselerkrankung). In der Behandlung immunologischer Faktoren versuchen wird die Verordnung von Dexamethason zu vermeiden.

Schadet die Behandlung mit fraktioniertem Heparin meinem ungeborenen Kind?

Bislang gibt es keine Hinweise für die diaplazentare Übertragung von fraktionierten Heparinen, wie Enoxaparin (Clexane), Dalteparin (Fragmin P Forte), Nadroparin (Fraxiparin). Fondaparinux (Arixtra) ist in geringem Maße plazentagängig; bislang fanden sich keine Hinweis für negative Auswirkungen auf das Ungeborene.

Welche Auswirkungen hat die Behandlung mit Granocyte auf mein Kind?

Granocyte wird nunmehr schon eine geraume Zeit angewandt. Scarpellini und Sbracia haben dies bei Patientinnen mit habituellen Aborten angewandt. Aus all den bislang durchgeführten Untersuchungen sind negative Auswirkungen auf den Embryo/Feten nicht bekannt.

Führt die Behandlung mit Immunglobulinen zu einem Immundefekt bei meinem ungeborenen Kind?

Polyvalente Immunglobuline werden schon seit den 80iger bei Infertilen Patientinnen angewandt. Es haben sich bislang keinerlei Hinweise auf negative Auswirkungen auf die Kinder gezeigt, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Immunglobulinen behandelt wurden. Allerdings gibt es keine gezielten Erhebungen diesbezüglich.

Wann kann eine Behandlung mit Partnerlymphozyten durchgeführt werden?

Wenn in der bestehenden Partnerschaft noch kein Kind geboren wurde bzw. eine Schwangerschaft über die 16. SSW hinaus getragen wurde. Außerdem dürfen keinerlei Kontraindikationen medizinischer Art vorliegen.

Wann kann eine Behandlung mit Partnerlymphozyten nicht erfolgen.

Wenn bei der Patientin autoimmune Erkrankungen vorliegen oder Autoantikörper gefunden worden. Sollten außerdem Erkrankungen vorliegen, die auch ein geringes Risiko einer späteren Transplantation bergen, wird man von der Behandlung sicherheitshalber absehen müssen. Eine Behandlung kann nicht durchgeführt werden, wenn beim Partner (der in diesem Fall als Blutspender gilt) übertragbare Erkrankungen vorliegen oder Erkrankungen vorliegen oder auch in der Vergangenheit bekannt waren, die ihn als „Blutspender“ ausschließen.

Welche Reaktionen treten nach einer Behandlung mit Partnerlymphozyten auf?

An der Impfstelle kommt es nach ca. 24-30 Stunden zum Auftreten einer Rötung, Schwellung und eines leichten Brennens, manchmal auch Schmerzes. Nach weiteren Tagen kann Juckreiz auftreten. Bei ausgeprägten Reaktionen können die Lymphknoten in der Achselhöhle anschwellen. Der Höhepunkt der Reaktion ist nach ca. 7 Tagen erreicht. Bei Beschwerden hilft im allgemeinen die Impfestelle ausreichend zu kühlen.

Wie muss ich mich nach der Impfung verhalten?

Es gibt keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Sie dürfen duschen, baden, sportlicher Aktivität nachgehen, wie Sie es sonst auch tun und auch Ihre üblichen Körperpflegeprodukte verwenden. Sie sollten allerdings vermeiden, an der Impfstelle zu kratzen. Bei Juckreiz benutzen Sie bitte ein Cortisonfreies Insektenstichgel.

Wie lange nach der Behandlung mit Partnerlymphozyten muss ich verhüten, um eine Schwangerschaft zu vermeiden?

Wie bei jeder aktiven Impfung benötigt Ihr Körper einige Zeit, die gewünschten Reaktionen aufzubauen. Vermeiden Sie bitte den Eintritt einer Schwangerschaft ab Beginn der Immunisierungsbehandlung bis zum Nachweis der serologisch erfolgreichen Behandlung.

Müssen bei einer immunologischen Erkrankung der Schilddrüse die Schilddrüsenhormone und auch die Antikörper in der Schwangerschaft regelmäßig untersucht werden.

In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen um ca. 30% an, so dass sich auch eine, im Vorfeld der Schwangerschaft optimal eingestellte Schilddrüse wieder deutlich verschlechtern kann. Zumindest die Hormonwerte sollten deshalb in der Schwangerschaft regelmäßig, d.h. In 6 bis 8-wöchigen Abständen kontrolliert werden.

Sind in der Schwangerschaft weitere Laborkontrollen der immunologischen Parameter erforderlich?

Wenn im Vorfeld eine erhöhter NK-Anteil festgestellt werden konnte, so sollte der zelluläre Immunstatus auch in der Schwangerschaft überprüft werden. Dies ist ggf. auch zur Therapieplanung in der Schwangerschaft erforderlich. Jenseits der 12. SSW tritt zumeist eine deutliche Stabilisierung der Immunsituation ein. In Einzelfällen ist eine Kontrolle bis zum Ende der 2. Plazentaausreifungsphase (ca. 20. SSW) sinnvoll.

Warum kann bei Autoimmunerkrankungen und Vorliegen von Autoantikörpern eine Immunisierung mit Partnerlymphozyten nicht erfolgen?

Bei einer aktiven Immunisierungsbehandlung wird das Immunsystem zur Antikörper-bildung stimuliert. Diese Stimulation ist aber nicht nur spezifisch, sondern es kommt zu einer polyklonalen Immunstimulation. Dabei kann es zum Titeranstieg von Autoantikörpern und auch zur klinischen Manifestation von autoimmunen Erkrankungen kommen.