Infomaterial für Patienten

Liebes Patientenpaar,

Sie interessieren sich für einen Aktive Immuntherapie mit Partnerlymphozyten (LIT) bzw. ich habe Ihnen diese Behandlungsmöglichkeit im Rahmen der Befundbesprechung und der Erörterung weiterer Behandlungsmöglichkeiten empfohlen.

Diese Behandlung wird schon viele Jahre angeboten, sie war zunächst Patientinnen mit wiederkehrenden Fehlgeburten vorbehalten. Mit der schnellen Entwicklung der Reproduktionsmedizin sind aber dann zunehmend auch viele Patientinnen mit unerklärt erfolglos bleibenden Embryotransfers behandelt worden. Die Schwangerschaftsrate und auch die Rate der ausgetragenen Schwangerschaften steigt nach der Behandlung an.

In der Vergangenheit ist es unter Maßgabe der EU zu zahlreichen Verschärfungen bezüglich der Herstellung von Blutpräparaten gekommen. Dies schließt die Herstellung der Partnerlymphozyten ein. Das bedeutet, dass es heute nur noch wenige Einrichtungen gibt, die diese Behandlung auch anbieten können. Wir verfügen diesbezüglich über eine Herstellungserlaubnis nach dem Arzneimittelgesetz.
Allerdings hat dies auch dazu geführt, dass sich der Ehemann bzw. Lebenspartner den gleichen Regularien unterziehen muss wie ein fremder Blutspender. Das bedeutet neben einer sehr umfassenden Aufklärung und Zustimmung zur Blutentnahme und zu den Untersuchungen auch, dass Sie die gleichen Fragen wie ein Blutspender beantworten müssen und dass Sie auch aktiv über die letztendliche Verwendung Ihres Blutes entscheiden müssen. Dies mag Ihnen diskriminierend erscheinen, was ich durchaus verstehen kann, leider müssen wir aber die behördlichen Vorgaben umsetzen. Bitte beantworten Sie auch die Ihnen unsinnig oder abwertend erscheinenden Fragen vollständig.

Wir hätten dies natürlich gern anders und patientenfreundlicher gehandhabt, v.a. da wir gerade im Zusammenhang mit einem intensiven Kinderwunsch von einer sorgfältigen sozialen Verantwortung füreinander ausgehen.

Vor der Immunisierung erfolgen natürlich notwendige Untersuchungen (sofern dies nicht schon erfolgt ist). Dabei geht es letztlich um die Eignung für eine solche Behandlung, wie auch um die Sicherheit, Ihnen dann eine unnütze Anfahrt zu ersparen. Diese Untersuchungen können auf einen Laborüberweisungsschein durchgeführt werden. Erhalten Sie keinen solchen, können wir Ihnen diese Leistungen auch als Selbstzahlerleistungen zu einem reduzierten Kostenrahmen gegenüber einer reinen Privatbehandlung anbieten.
Die Behandlung ist in jedem Fall dann eine Privatleistung. Den Kostenvoranschlag erhalten Sie beiliegend zu diesem Brief. Ggf. macht aber ein individueller Antrag an Ihre Krankenkasse (Patientin) wegen Kostenübernahme bzw. Kostenbeteiligung Sinn. Wir können Sie hier gern mit einem entsprechenden Schreiben unterstützen.

Im Vorfeld des vereinbarten Termins erhalten Sie nochmals Röhrchen, die termingenau bei uns eintreffen müssen. Wir führen die Behandlung ausschließlich Montags durch. Bitte planen Sie den gesamten Tag für die Behandlung ein. An diesem Montag müssen Sie 9:00 Uhr in der Praxis sein. Bitte kommen Sie nicht nüchtern zu uns, ein gutes Frühstück sollten Sie eingenommen haben. Es erfolgt dann zunächst die Blutentnahme; danach können Sie erst einmal die Praxis wieder verlassen. Gegen 16:00 Uhr müssen Sie wieder in die Praxis kommen, das Präparat ist dann fertig gestellt und wird intracutan verabreicht. Nach der Behandlung planen Sie bitte noch ca. 30 Minuten Verweildauer in der Praxis ein. Dies dient Ihrer Sicherheit, um spontane Kreislaufreaktionen etc. zu erkennen und sofort behandeln zu können.

Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen mit der Behandlung helfen kann und Sie sich nach der Behandlung bald über eine Schwangerschaft bzw. natürlich dann v.a. auch über die Geburt Ihres so lang ersehnten Kindes freuen können.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. med. S.Reichel-Fentz

BESTIMMUNG DES KILLERZELL-IMMUNGLOBULIN-LIKE REZEPTOR-GENOTYPS (KIR)

Die Kombinationen von Killerzell-Immunglobulin-like-Rezeptoren (KIR) und Human Leucocyte Antigen (HLA) Genen sind sowohl mit Schwangerschaftskomplikationen als auch mit vielen anderen klinischen Szenarien verbunden. Das Verständnis, wie bestimmte KIR- und HLA-Gene ein Krankheitsgeschehen beeinflussen können, ist allerdings eine große Herausforderung. Es handelt es sich nämlich hier um zwei sehr variable Genfamilien. Natural Killer (NK) -Zellen exprimieren KIR und sind die am häufigsten vorkommenden weißen Blutkörperchen in der Gebärmutterschleimhaut. Der größte Teil unseres Wissens über NK-Zellen basiert auf dem, was wir von den aus Blut isolierten Zellen wissen. Diese unterscheiden sich jedoch von den NK-Zellen in den Geweben, einschließlich der Uterus-NK-Zellen (uNK-Zellen).
Die Reproduktionsimmunologie steht so vor einer zusätzlichen Herausforderung: Zwei Genotypen müssen betrachtet werden, da sowohl mütterliche als auch fetale HLA-Klasse-I-Moleküle das Ergebnis einer Schwangerschaft beeinflussen können, am wahrscheinlichsten durch Wechselwirkungen mit mütterlichem KIR. Mütterliche uNK-Zellen sind nicht spontan zytotoxisch (Zellen zerstörend) und interagieren stattdessen mit Trophoblasten. Man nimmt an, dass diese Wechselwirkungen die immunologischen Prozesse zwischen dem Fötus und der Mutter regulieren und bei Schwangerschaftserkrankungen eine entscheidende Rolle spielen.

INFOBLATT „BESTIMMUNG DES KILLERZELL-IMMUNGLOBULIN-LIKE REZEPTOR-GENOTYPS (KIR)“: